Der Künstler Roman Opalka malt seit 1965 ausschließlich die
Zeit. Nicht Uhren oder Kalenderdaten als
Metapher einsetzend, malt er Reihen von fortlaufenden
natürlichen Zahlen um das Vergehen der Zeit
darzustellen. Die Größe der Leinwand, Höhe und Typ der Ziffern
ändert sich nie. Opalka hat gerade die
5 Millionengrenze mit über 200 Bildern (Détails )
durchschritten und verbringt somit bereits mehr als
die Hälfte seines Lebens an diesem einzigen Werk. Dieses wird
erst vollendet sein, wenn er stirbt. Laut
zählend zeichnet Opalka beim Malen die Nummern in seiner
Muttersprache Polnisch ständig auf
Tonband auf und photographiert sein Gesicht am Ende jeder
täglichen Malsitzung. Diese Zahlenbilder,
Photos, Tonaufnahmen und Texte bilden die Elemente, welche Opalka
in seinen Rauminstallationen über
die Zeit verwendet. Der Titel des Werkes lautet: OPALKA 1965/ 1
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Roman Opalka lädt die Öffentlichkeit ein, ihn in seinem Atelier
in der Nacht vom 31.Dezember 1999,
wenn die meisten Menschen auf der Erde den Übergang ins dritte
Jahrtausend feiern, zu besuchen. Mit
Hilfe von Satellitenübertragung werden Einblicke vom Künstler
bei der Arbeit aus seinem Haus in der
Nähe Bordeauxs live in vier Zeitzonen übertragen. Roman
Opalka wird einfach weiter machen,
fortlaufende Zahlen zu malen und diese laut auszusprechen, wie er
es schon seit vielen Jahren tut. Nichts
wird besonders sein. Die Umstände bleiben konstant, stehen
still, um den Verlauf der Zeit zu
verdeutlichen. Die Progression hält nicht an, egal welches Datum
die Menschheit diesem Tag gegeben
haben mag. Nachdem das Werk von Roman Opalka durch einen Sprecher
prägnant und klar eingeführt
wurde, können Szenen von Opalka beim Malen immer wieder kurz in
die schon bestehenden Neujahr
2000 Programme der sich an diesem Projekt beteiligenden
Sendeanstalten eingeblendet werden.
Der Künstler sagt: Es ist philosophisch und emotional
gerechtfertigt, in der Nacht, wenn wir meinen
ins dritte Millenium zu schreiten, daran zu errinnern, daß es
verschiedene Weisen gibt, Zeit aufzufassen
und dieses Erlebnis darzustellen. Ich bin nicht alleine, wenn ich
behaupte, daß Kalender und Uhren, also
Zeitmeßinstrumente und Methoden, es nicht schaffen, Gedanken
über die Verknüpfung vom Menschen
mit einem universellen Ganzen sowie die Einzigartigkeit eines
jeden, hervorzurufen. Gemessene Zeit
und Erfahrene Zeit bezeugen ihre sehr
unterschiedlichen Eigenschaften am besten, wenn sie parallel
gesetzt betrachtet werden. Meine Malerei handelt von dem Erlebnis
des Verlaufes der Zeit, nicht von
einem ausgesonderten Augenblick.
Roman Opalka, 1931 in Frankreich geboren, ist ein wahrer
Kosmopolit und Grenzenüber- schreiter. Er
lebte in Frankreich, Polen, Berlin und New York. Bevor er seine
Voyage in die Zeit antrat, distanzierte
sich Opalka in logischen Schritten von seinem figurativen
uvre, auf der Suche nach einer klaren Weise,
die Nichtumkehrbarkeit des Zeitverlaufes
darzustellen. Détails seines lebenslangen Werkes
befinden
sich in den Sammlungen der MOMA, des Guggenheim Museums in New
York, der Nationalgalerie in
Berlin, der De Mesnil Stiftung in Houston, dem Centre
G. Pompidou in Paris, dem Toyota Municipal
Museum of Art in Japan und anderen Institutionen. Opalkas
Retrospektiven und Teilnahme an der XIX
Biennale von São Paolo und der 1995 Biennale in Venedig, sowie
Veröffentlichung von seinen Schriften
in mehreren Sprachen, brachten ihm Weltruf.
Das Millenium Opalka-Projekt wird vom französischen
Ministerium für Kultur und Kommunikation
finanziert und mit der technischen Hilfe der France Telecom
verwirklicht. Die Koordinierung der
Sendeanstalten sowie die Dokumentation wird von Stephan Köhler,
Joint Adventures Art Projects,
betreut.
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For further information: Stephan Köhler Fax +81-52-955 0121, Tel. +81-575-34 8335 |